Engpasstheorie: Die 3 wesentliche Kennzahlen für Unternehmen

Punktuelle Verbesserungen in Unternehmen und Organisationen nützen wenig, so die Ansicht vom Physiker Eliyahu Goldratt. Basierend auf der Systemtheorie entwickelte er 1997 die Engpasstheorie (Theorie of Constraints [ToC]). Drei wesentliche Kennzahlen sind ein wichtiger Teil davon. Optimierungen jeglicher Art müssen zumindest eine der Parameter positiv beeinflussen.

Betrachten wir eine Organisation als System mit unterschiedlichen Bereichen wie Produktion/ Dienstleistung, Marketing und Finanzen. Die Unternehmensbereiche lassen sich in einer Prozesskette gliedern. Sie sind direkt oder indirekt voneinander abhängig. Entsprechend ist das Gesamtsystem nur so gut, wie das schwächste Glied. Daher verpuffen Verbesserungen in leistungsstarken Bereichen – ohne das Gesamtergebnis positiv zu beeinflussen. Das Gesamtsystem wird nur besser, wenn die Limitierung des Systems (Engpass) geschickter gesteuert und optimiert wird. 

Die Ziele einer Unternehmung

Bevor wir uns mit den Kennzahlen befassen, müssen die Unternehmensziele und deren Prioritäten klar sein. Nach Goldratt sind dies:

  1. Geld verdienen
  2. Markt und Kunden begeistern
  3. Zufriedene und kreative Mitarbeitende
  4. Profitables Wachstum
  5. Kontinuierliche Verbesserung

Ziele messen: 3 wesentliche Kennzahlen

Auf Basis obiger Ziele beschrieb Goldratt drei Kennzahlen als Schlüsselkennzahlen der Engpasstheorie. Nachfolgend die Abhängigkeiten und wie sie berechnet werden:

Oberste Priorität hat die Steigerung des Durchsatzes (D), um den Gewinn nachhaltig zu erhöhen. Weiter müssen die Bestände und Investitionen (BI) auf ein erforderliches Mass reduziert werden. Schlussendlich sind die Betriebskosten (BK) zu verringern.

  1. Durchsatz steigern
  2. Bestände und Investitionen auf ein erforderliches Mass reduzieren
  3. Betriebskosten verringern

Die Betriebskosten sind an dritter Stelle, da im Vergleich zur Durchsatzerhöhung das Potenzial einer Kostenreduktion beschränkt ist.

Fazit: Wirksame Controllingart

Ist der Engpass bekannt, kann mithilfe der Kennzahlen Durchsatz, Bestände und Investitionen sowie Betriebskosten einfacher und schneller kalkuliert werden.

Weiter werden Optimierungspotenziale und Entscheidungen auf die Verbesserung des Gesamtsystems ausgerichtet. Dank der Einfachheit sind die Kennzahlen für Mitarbeitende verständlich. Dies vereinfacht die Kommunikation, da Entscheidungen besser nachvollzogen werden können.

Schlussendlich können Mitarbeitende eigene Verbesserungsideen anhand der Auswirkungen begründen und Optimierungsideen priorisieren.

Weiterführende Literatur

  • Eliyahu M. Goldratt und Jeff Cox (2013): Das Ziel. Ein Roman über Prozessoptimierung; Campus Verlag, Frankfurt (5. Auflage)
  • Eliyahu M. Goldratt und Jeff Cox (2008): Das Ziel – Teil II. Die Fortsetzung des Weltbestsellers; Campus Verlag, Frankfurt (2. Auflage)
  • Dee Jacob, Suzan Bergland, Jeff Cox (2010): Velocity – Die Strategie der Geschwindigkeit: Ein Roman über Geschäftsoptimierung; Campus Verlag, Frankfurt
  • Blog-Beitrag: Der Kern der Engpasstheorie