Am vergangenen Montag fand in Bern die Tagung zum Masterplan Bildung Pflegeberufe statt. Tagungsziel war eine Standortbestimmung des Masterplans, welcher von 2010 bis 2015 beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) projektiert ist.
Nachfolgend einige Gedanken, welche ich von der Tagung mitnahm:
- Die Spezialisierung im Pflegebereich wird weiter zunehmen und durch den Masterplan gefördert (Referat von Josef Widmer, stv. Direktor SBFI)
- Ende 2013 eröffnet die Vernehmlassung zum neuen Gesundheitsberufegesetz. Darin werden einheitliche Bildungs- und Berufsausübungsvorgaben auf Fachhochschulstufe geregelt. Der Abschluss HF wird hinsichtlich Berufsausübung und Berufspflichten den Fachhochschulabschlüssen gleichgestellt (Referat von Josef Widmer, stv. Direktor SBFI)
- Der Wiedereinstieg in die Pflege soll vereinfacht werden. (Referat von Philippe Perrenoud, Vizepräsident Gesundheitsdirektoren-Konferenz [GDK])
- Die Rahmenbedingungen der Arbeit sind mit innovativen Ansätzen zu verbessern, um die Verweildauer innerhalb des Berufes zu erhöhen. Wenn jede Pflegefachkraft fünf Jahr länger in der Pflege verweilen würde, wäre die drohende Versorgungsknappheit massiv entschärft. (Referat von Referat von Pia Coppex, Projektleiterin Gesundheitsberufe; Diskussionen im Anschluss)
- «Wenn wir weiterhin dieselben politischen Lösungen und Versorgungsmodelle verfolgen, vergrössert sich die Schere zwischen Versorgungsbedarf und Versorgungskapazität.» (La prochaine décennie: La vision de l’AIIC des soins infirmiers et de la santé, 2009; zitiert im Referat von Pia Coppex, Projektleiterin Gesundheitsberufe)
- Das Gesundheitswesen und insbesondere die Pflege isoliert sich gerne; lernen von anderen Branchen ist eine Quelle für neue Ansätze (Diskussionen im Anschluss)
- Nachwuchs im Pflegekader und der Pflegeführung muss gefördert werden. Jede zweite Person im Raum engagiert sich bereits seit über 25 Jahren in der Pflege. Wo bleibt der Generationen-Mix in der Führung? (Diskussionen im Anschluss)
- Herausforderungen in der Pflege werden gerne im «grossen Rahmen» angepackt (z.B. Pflege im Jahr 2020 bis 2030). Es sollten mehr kleinere Projekte angepackt werden, um schnellere Erfolge zu erzielen und damit die Glaubwürdigkeit an der «Basis» für Innovation wieder zu gewinnen. Ein netter Nebeneffekt: Kleinere Projekte ermöglichen zudem eine klare Zuteilung der Verantwortlichkeit. (Diskussionen im Anschluss)
Persönlich durfte ich viele interessante Gespräche führen und bin dafür sehr dankbar. Inhaltlich fand ich die Veranstaltung leider zu allgemein (demografische Entwicklung wird zum Problem etc.) und zu wenig konkret im Hinblick auf den Alltag in der Pflege. So hätte ich mir beispielsweise mehr Informationen zu einzelnen Teilprojekten gewünscht, beispielsweise über deren Erfolge und Schwierigkeiten sowie die tatsächlichen Auswirkungen im Pflegealltag.
Trotzdem danke ich dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) für die Organisation der Masterplan-Tagung und wünsche dem Projektteam weiterhin viel Erfolg.