Zum Thema «Hierarchie in der Pflege» fand letzte Woche das 15. Netzwerktreffen «Skill- und Grade-Mix» statt. Nachfolgend meine Erkenntnisse des Treffens.
Organisation der Pflegeexpertise in der UPK Basel
Franziska Rabenschlag, Pflegewissenschaftlerin der Universitären Psychiatrischen Klinik Basel (UPK), führt zurzeit das neue Organisationsmodell der Pflegeexpertise ein und berichtete vom aktuellen Stand.
Das Projekt verfolgt das Ziel, die Pflege-Fachverantwortlichkeit zu klären und diese in der Hierarchie der Kliniken einzubetten. Weiter soll das Projekt einen Beitrag zum strategischen Ziel «Qualitätsführerschaft» leisten und die neuen Bildungsabschlüsse der Pflege berücksichtigen.
Die UPK Basel ersetzt auf Stations- und Klinikebene die stellvertretende Pflegeleitung durch eine Fachverantwortliche Pflege. Innerhalb einer Klinik gibt es zudem neu Bereiche, welche mehrere Stationen zusammenfassen und ebenfalls von einer Pflege-Fachverantwortlichen mitgeführt werden.
Die Einführung ist aktuell im Gange. Erste Erfahrungen zeigen, dass die Entwicklung für junge Fachkräfte attraktiv ist; bei Älteren hingegen schürt sie Ängste.
Skill-Grade-Mix und das Laufbahnmodell am UniversitätsSpital Zürich (USZ)
Im Anschluss präsentierte Philipp Meyer Hänel, Leiter Fachstelle Prozesse und Projekte am USZ, wie das Pflegefach innerhalb des Spitals gefördert und mittels Laufbahnmodell strukturiert wurde. Weiter berichtete er von Erfahrungen zum Skill- und Grade-Mix.
Das USZ setzt auf konsequente Patientenorientierung und ist daran, das Unternehmertum auf allen Stufen zu stärken.
Patienteneintreilung in drei Komplexitätsstufen
Konkret teilt das USZ alle Patienten auf den Pflegeabteilungen in drei Stufen ein, aufgrund einer subjektiven Einschätzung (nicht Spezialstationen wie Intensiv).
Die fachlich einfachen Patienten übernehmen Fachleute Gesundheit (FaGe) weitestgehend selbstständig, wobei die Pflegefachkraft den Pflegeprozess steuert. Die Zusammenarbeit zwischen Pflege und FaGe unterscheidet sich deutlich im Vergleich zur Arbeit mit auszubildenden FaGe.
Die Patienten der dritten Komplexitätsstufe werden von einer Pflegefachkraft betreut.
Pro Abteilung einen spezifischen Mix
Anhand des Pflegefach-Laufbahnmodells wird pro Abteilung einen Mix an Fachkräften unterschiedlicher Stufen definiert. Jährlich muss das Pflegemanagement der Bereiche und Abteilungen fachlich begründen und rapportieren, wieso sich der Personalmix in die jeweilige Richtung entwickelt.
Basisprogramm Pflege
Alle Pflegenden des USZ durchlaufen beim Eintritt ein Basisausbildungsprogramm. Diese ist, je nach Fachstufe des Laufbahnmodells, ausgestaltet und variiert im Umfang.
Blick in die Zukunft
Aktuell wird im USZ diskutiert, ob ein Laufbahnmodell für FaGe eingeführt werden soll.
Die Delegation nach oben ist ausbaufähig. Es soll selbstverständlicher sein, Expertise und Beratung für Herausforderungen einzubeziehen.
Das Laufbahnmodell gibt Orientierung für Herausforderungen und Chancen; es bleibt jedoch dynamisch und muss sich weiter entwickeln.
(Weitere Informationen zur Pflegeführung im USZ finden Sie im Interview mit Pflegedirektorin Prof. Dr. Rebecca Spirig.)
Gemeinsame Diskussion zu den Themen
Funktion ist nicht gleich Ausbildungsabschluss
In der Praxis ist die ausgeübte Funktion entscheidend, wie sich Aufgaben, Verantwortung und Kompetenz einer Person zusammensetzen.
Wie in anderen Branchen üblich, berechtigt ein höherer Ausbildungsabschluss nicht automatisch zu anderen Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen.
Trotzdem muss es das Ziel sein, das «tote Wissen» zu nutzen.
Stress nimmt zu
Der Stress für Pflegefachkräfte nimmt zu, wenn die fachliche Entwicklung gefördert wird (mit Modellen, Weiter- und Fortbildungen, etc.). Das Mass scheint hier noch nicht optimal gefunden zu sein.
Unterschiedliche Laufbahnmodelle sind nicht im Sinne des Patienten
Je komplizierter die Laufbahnen, desto schwieriger für die Patienten. Eine kundenorientierte Organisation ist daher bemüht, Komplexität wo immer möglich zu reduzieren.
Delegieren ist führen
Wer delegiert, führt. Entsprechend muss, nebst dem Fach, auch das Pflegemanagement entwickelt werden. Ein Grossteil der Pflegefachkräfte sind auch Führungskräfte im Berufsalltag, da sie beispielsweise FaGe und Lernende führen.
Merci für die Organisation
Monika Schäfer, der Kerngruppe des Netzwerktreffens sowie den Rednern und Teilnehmern danke ich herzlich für den Nachmittag.
Weitere Informationen zu Netzwerktreffen finden Sie hier.
Bei Fragen zur Pflegeorganisation stehen wir Ihnen gerne beratend zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns.