Das geschickte Steuern und Lenken der Menschen in einer Unternehmung ist wichtiger denn je. Die Wirtschaft ist längst abhängig vom vorhandenen Wissen.
Immer härter wird der Kampf um qualifizierten Nachwuchs. Jeder will die Besten. Verschärft werden die Rekrutierungsbemühungen (War of Talents) durch die anstehende Pensionierungswelle im Jahr 2016, da dann der absehbare Ruhestandbeginn der Babyboomer-Generation auf uns zukommt.
Unternehmen müssen sich der Thematik bewusst sein, die eigenen Fachkräfte genau kennen und pflegen sowie vorausschauend rekrutieren.
Kooperation von Finanzcontrolling und Personalwesen
Personalcontrolling wird häufig dem Finanzbereich zugeschrieben. Doch der finanzielle Aspekt ist nur ein Teil des Personalcontrollings. Zweites Standbein — und damit genau so wichtig — ist die Steuerung der «weichen Faktoren». Kompetenzmanagement ist erfolgsentscheidend. Das zielgerichtete Lenken der Kompetenzen gehört daher zum Aufgabenbereich der Personalverantwortlichen.
Kostengünstiges Personalmanagement
Neukunden zu gewinnen ist um rund das Zehnfache aufwendiger, als bestehende Kunden zu pflegen. Ein ähnliches Verhältnis ist auch bei Mitarbeitenden zu erkennen. Werden die Menschen und damit auch ihre Kompetenzen systematisch gepflegt und weiterentwickelt, ist das kostengünstiger als zeitintensive Rekrutierungsbemühungen.
Mit «weich» ist die Kenntnis über die eigenen Mitarbeitenden, deren Fähigkeiten und Kompetenzen gemeint. Teile davon sind die Sozial-, Fach-, Methoden- und Selbstkompetenzen.
Häufig vergessen gehen dabei die Fähigkeiten hinter den Kompetenzen (Sekundärkompetenzen). Nehmen wir an bei einem Importeur von Küchenartikeln, kündet eine Innendienst-Sachbearbeiterin. Ihre Arbeitskollegin, welche dieselbe Tätigkeit ausübt, ist im letzten Monat schwanger und bereits seit Tagen arbeitsunfähig. Dass sich genau diese beiden Fachkräfte jeweils um die französisch sprechenden Kunden gekümmert haben, kann in der unruhigen Situation vergessen gehen. Wäre das Französisch als wichtige Sekundärkompetenz für den Innendienst deklariert worden, würden die anderen Teammitglieder entweder bereits sprachlich geschult oder wären ohne Französischkenntnisse gar nie eingestellt worden.
Kurz: Auch die Sekundärkompetenzen wie Sprachkenntnisse gehören zu einem vollständigen Kompetenzportfolio jeder Unternehmung. Das Lenken der Kompetenzen gehört zum «weichen Personalcontrolling» und ist Aufgabe der Personalabteilung.